#2: Baumpflanzung: Eine sinnvolle Investition in die Zukunft
Nicole Fürmann, Geschäftsführerin des Landesverbandes Ba-Wü der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. (SDW), ist studierte Försterin und das Thema Baumpflanzung liegt ihr ganz besonders am Herzen. Im Interview mit ihr informiert sie über die Wichtigkeit von Baumpflanzung und darüber, wo, wann und wie Bäume in Deutschland gepflanzt werden.
Wieviel Bäume müsste man täglich pflanzen, um die Waldabholzungen und Sturmschäden auszugleichen?
"In Deutschland wird nach dem Nachhaltigkeitsprinzip gewirtschaftet, also das geerntet, was nachwächst. Es gibt also keine Übernutzung, auch wenn das für Waldbesucher manchmal so wirkt. Sturmschäden sind Zufallsereignisse, die man nicht quantifizieren kann. Weltweit gesehen sind es laut Regenwald e. V. rund 35 ha, die täglich neu gepflanzt werden müssten."
Wie sehen sogenannte "Entwicklungs- und Unterhaltungspflegemaßnahmen" während des Wachstumsprozesses eines Baumes aus?
"Wenn man den richtigen Pflanzzeitpunkt beachtet - also bevor das Laub im Frühjahr ausgetrieben hat, oder wenn es im Herbst schon wieder abgefallen ist - dann schafft es der Baum in der Regel, selbst anzuwachsen. Indem man Kunststoffröhren um den Baum oder eine Umzäunung um die bepflanzte Waldfläche anbringt, schützt man den Baum vor Verbiss durch Hasen und Rehe. Bis man sich das nächste Mal um den Baum kümmert, ist er etwa 15 Meter hoch und oft bereits 30 Jahre oder älter. In großen Zeitabständen werden die Bäume anhand von Durchforstungen in ihrem Wachstum unterstützt. Bäume, die dem Zukunftsbaum Nahrung, Licht, Wasser und Raum zum Wachstum nehmen, werden gefällt. Die Zukunftsbäume werden schließlich im Alter von 140 Jahren - abhängig von der Baumart - geerntet und schaffen Platz für neue Bäume."
Was tut die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. aktiv für die Verbreitung von Baumpflanzung?
"Wir sehen unsere Aufgabe darin, Baumspender/innen mit Waldflächen zusammen zu bringen. Diese können Unternehmen, Institutionen oder Einzelpersonen sein, die aus unterschiedlichen Gründen einen Baum pflanzen möchten. Beispielsweise zur CO2-Kompensation für ihre Urlaubsreise oder einfach, um Zukunft zu schaffen. Obwohl das Interesse groß ist, kommt das Aufforsten von zusätzlichen Waldflächen in Baden-Württemberg nicht in Frage, da freie Flächen knapp sind und wir mit 38 % Wald schon eines der waldreichsten Bundesländer sind. Eher werden in bestehenden Wäldern Flächen wiederaufgeforstet, zum Beispiel nach einem Sturmereignis, wie diesen Winter durch "Frederike". Bei Pflanzaktionen mit Schulklassen beispielsweise geht es immer nur um kleinere Flächen und Mengen, die eigentliche Pflanzung machen dann die Profis vom Forst, da es nicht ganz einfach ist, einen Baum fachgerecht zu pflanzen."